Nothilfe nach Dürre in Äthiopien

Multisektorale Notfallmaßnahmen in von Dürre betroffenen Gebieten der Region Somali

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Die Europäische Union mit ihren Mitgliedsstaaten ist ein führender Geber der Humanitären Hilfe weltweit. Die EU hilft jedes Jahr über 120 Millionen Opfern von Konflikten und Katastrophen. Mit einem Hauptsitz in Brüssel und einem globalen Netzwerk aus Feldbüros, leistet die Union den vulnerabelsten Menschen Beistand. Dabei orientiert sie sich einzig an den humanitären Bedürfnissen, ohne jede Diskriminierung unabhängig von Rasse, ethnischer Gruppe, Religion, Geschlecht, Alter, Nationalität oder politischer Zugehörigkeit.

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In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler

Projektzeitraum:

Mai 2022 - April 2023

Land:

Äthiopien

Finanzvolumen:

2.222.221,51 Euro (davon 2.000.000,00 Euro von ECHO und 222.221,51 Euro vom NGO-Konsortium bestehend aus Save The Children, Oxfam und World Vision); 65.008,48 Euro Kofinanzierung durch Aktion Deutschland Hilft

 

Projektbeschreibung:

Am gesamten Horn von Afrika führt der Klimawandel zu immer häufigeren und intensiveren Dürren und Überschwemmungen, unregelmäßigen Regenfällen und steigenden Temperaturen. In der Somali-Region in Äthiopien blieb im Jahr 2021 die Regenzeit aus, was die Lebensgrundlage der pastoralen und agro-pastoralen Gemeinschaften in der Region sehr beeinträchtigt. Durch den geringen Niederschlag in den letzten drei Jahren kam es zu einer schweren Dürre am Horn von Afrika und zu einer alarmierenden Wasserunsicherheit für Haushalte und Lebensgrundlagen in Äthiopien, vor allem in den Regionen Somali und Borena. Viele der zuverlässigsten Oberflächenwasserstellen, die normalerweise gegen Klimaschwankungen resistent sind, sind inzwischen ausgetrocknet. Die Dürre hat in den Bezirken Boqlomayo und Dollo Ado das Leben von mehr als 62 % bzw. 34 % der Bevölkerung beeinträchtigt. Die Dürre zwang rund 6.900 Menschen in beiden Bezirken, ihre Häuser auf der Suche nach Nahrung und Wasser zu verlassen. Von 134 physischen Wassereinrichtungen sind jetzt nur 94 funktionsfähig, da das Grundwasser durch die Dürre erschöpft ist und aufgrund der erhöhten Belastung durch Aufnahme- und Binnenvertriebenengemeinschaften. Auch leiden zwischen 32 % und 34 % der Kinder unter 5 Jahren an schwerer und akuter Unterernährung. Zudem mangelt es an Notfallmedikamenten, die Säuglings- und Kleinkindernährung ist unzureichend und es gibt nicht genügend Gesundheitsfachkräfte mit entsprechender Qualifikation. Die Verfügbarkeit von Latrinen und der Zugang zu Wasser in Schulen und Gesundheitseinrichtungen ist schlecht. Zudem sind von der Dürre betroffene Hirten und Viehzüchter wegen Futtermittelmangels und niedriger Viehpreise dazu gezwungen, negative Bewältigungsstrategien anzuwenden.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt zielt darauf ab, der von der Dürre betroffenen Bevölkerung in der Somali-Region Zugang zu humanitärer Hilfe zu verschaffen. Durch Bargeldtransfers und Maßnahmen in den Bereichen Ernährung und WASH (Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene) sollen sie in dieser Krisenzeit unterstützt werden. World Vision ist konkret dafür verantwortlich, den Zugang der Bevölkerung zu Wasser, Abwasser und Hygieneversorgung sowie anderen minimalen Grundbedürfnissen zu verbessern. Dazu werden die folgenden Aktivitäten umgesetzt:

  • Wassertransporte zu Gemeinden und Gesundheitseinrichtungen
  • Sanierung und Bau von Wasserversorgungssystemen für Gemeinden, Gesundheitseinrichtungen und Schulen
  • Einrichtung und Schulung von Wasserwirtschaftsausschüssen, die sich um die Wasserversorgungssysteme kümmern werden
  • Schulung von Gemeindeleitungen und freiwilligen Gesundheitshelferinnen und -helfern, sodass sie sich bei der Förderung der Hygiene in den Gemeinden besser einbringen können
  • Kampagnen mit Botschaften zur Hygiene und zum Händewaschen
  • Verteilung von Sanitärsets an die meistgefährdeten Haushalte in Binnenvertriebenenzentren und Aufnahmegemeinden
  • Bargeldtransfers an Familien, die den größten Teil ihrer Lebensgrundlage verloren haben, zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse
  • Lieferung von Tierfutter an 176 Familien, um das Überleben ihres Viehs sicherzustellen

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an gefährdete Bevölkerungsgruppen in der Somali-Region Äthiopiens, darunter Binnenvertriebene, Rückkehrende und von der Dürre betroffene lokale Gemeinden. Bei der Bargeldunterstützung werden wirtschaftlich benachteiligte und gefährdete Teile der Bevölkerung (z. B. ältere Menschen, Haushalte, die von Frauen oder Kindern geführt werden, und chronisch kranke Menschen) bevorzugt behandelt, da diese noch weniger in der Lage sind, den dürrebedingten Verlust ihrer Lebensgrundlagen zu verkraften. Das Projekt legt ebenso einen besonderen Schwerpunkt auf die Bedürfnisse von Säuglingen und Kindern unter 5 Jahren, von schwangeren und stillenden Frauen sowie von Menschen mit Behinderungen. Bei den Maßnahmen im WASH-Sektor wird darauf geachtet, dass Sanitäranlagen den Bedürfnissen heranwachsender Mädchen entsprechen, zum Beispiel indem sichergestellt wird, dass separate Toiletten vorhanden sind. Die geplanten Nothilfemaßnahmen werden voraussichtlich bis zu 60.657 Menschen erreichen, davon 7.885 Kinder unter 5 Jahren und 1.213 Menschen mit Behinderungen. Über die Hälfte der Begünstigten sind weiblich.